ADFC Iserlohn rät: Kinder fit für den Schulweg machen– zehn Übungen

Immer weniger Kinder können richtig Radfahren. Einer der Hauptgründe sei Bewegungsmangel und dieser wirkt sich auch auf die Verkehrssicherheit aus. Viele Kinder haben beispielsweise Probleme, Balance zu halten und zeigen Koordinationsschwächen.

Ist das Kinderrad leicht, gut eingestellt und gewartet, macht das Mitfahren mit den Größeren gleich doppelt soviel Spaß.
Sicher radfahren heißt auch: üben, üben, üben... © www.pd-f.de / Kay Tkatzik

Der pressedienst-fahrrad (pd-f.de) stellt ein paar einfache Übungen vor, mit denen Kinder ihre Koordination auf dem Fahrrad verbessern und mit Spaß für den Straßenverkehr fit gemacht werden können.

 

1) Absteigen auf der „falschen“ Seite

Was banal klingt, ist in der Praxis eine Herausforderung. „Alle Radfahrenden haben unbewusst zum Auf- und Absteigen eine Schokoladenseite. Das Training der ungeübten Seite verbessert z. B. die Koordinations- und Reaktionsfähigkeit, was im Straßenverkehr äußerst wichtig ist“, erklärt Guido Meitler vom Kinderfahrzeugspezialisten Puky. Beim Training helfen beispielsweise Hütchen, an denen auf Zuruf mit dem „falschen“ Fuß abgestiegen werden muss. Als Variationen können die Kinder auch abwechselnd in beide Richtungen absteigen.

2) Zielfahren

Die Kinder müssen kleine Gegenstände (z. B. Bierdeckel, Holztäfelchen oder Pappdeckel) mit dem Vorder- und/oder Hinterrad überfahren oder direkt auf dem Hindernis bremsen. Wichtig ist dabei, dass die Kinder die Gegenstücke beim Überfahren auch spüren oder hören. „Spielerisch wird so die Raum- und Bewegungswahrnehmung gefördert und den Kindern das Gefühl für Entfernungen und Geschwindigkeiten vermittelt“, erläutert Birgit Greif, Brand Managerin beim Fahrradhersteller Winora. Eine Spielart der Übung ist beispielsweise, dass die Kinder das Rad ohne Hilfe der Bremse durch Ausrollen auf dem Hindernis zum Stehen bekommen.

3) Anhalten, ohne den Boden zu berühren

Eine Übung für die Gleichgewichtsfähigkeit: Die Kinder sollen auf einen festen Gegenstand wie eine Laterne oder einen Baum langsam zufahren, abbremsen und sich mit einer Hand daran festhalten. In dieser Position sitzend auf dem Rad verharren, ohne dass die Füße den Boden berühren. Nach ein paar Sekunden können sie weiterfahren.

4) Turmbau per Fahrrad

Eine Übung, die etwas mehr Hilfsmittel benötigt, dafür aber auch viel Spaß bereitet: Die Kinder sollen während der Fahrt einen Karton oder eine Dose von einem Tisch nehmen und sie auf einem anderen Tisch abstellen. Bei weiteren Durchgängen wird ebenso verfahren; die neuen Sachen werden allerdings auf dem zweiten Tisch gestapelt und so ein Turm gebaut. „Diese Übung fördert die Gleichgewichtsfähigkeit, aber auch die Koordination und die Körperbeherrschung – außerdem macht sie richtig Spaß“, sagt Felix Pätzold vom Fahrradhersteller Ghost.

5) Langsam-Rennen

Für diese Übung reicht eine kurze Fahrstrecke aus: Auf rund 20 Metern sollen die Kinder möglichst langsam fahren – wer zuletzt ankommt, gewinnt. Die Fahrbahn kann dabei seitlich begrenzt werden, damit die Kinder nicht Schlangenlinien fahren. Die Füße dürfen dabei nicht abgesetzt werden. „Ein Rennen, wer die langsamste Schnecke ist? Für Kinder ein Spaß und dabei schulen sie spielerisch ihre Balancefähigkeit“, so Guido Meitler.

6) Rollern

Das Fahrrad als Roller nutzen: für Kinder ein ungewohnter, aber großer Spaß. Dafür steigt man mit einem Fuß auf ein Pedal (entweder mit dem rechten Fuß auf das linke Pedal oder umgekehrt), stößt sich ab und rollert los. „Roller sind für Kinder bereits im Vorschulalter eine sinnvolle Anschaffung. Sie schulen die Motorik und den Gleichgewichtssinn. Bei der Übung mit dem Fahrrad wird ein ähnlicher Effekt erzielt“, erklärt Meitler. Übrigens: Mit dem Fahrrad rollern ist als Fortbewegung z. B. in Fußgängerzonen offiziell erlaubt – selbst für Erwachsene.

7) Ball prellen

Diese Übung erfordert Koordination und Konzentration. Während der langsamen Fahrt wird mit einer Hand ein Ball auf dem Boden geprellt. Wenn das gelingt, kann die Übung erweitert werden. Wer schafft es, eine Kurve zu fahren? Was passiert, wenn man die Geschwindigkeit ändert? Wie schafft man es, den Ball häufiger zu prellen? Auch eine mögliche Spielart: Zwei Kinder werfen sich während der Fahrt den Ball zu.

8) Rechts vor links

Für Erwachsene ist die Vorfahrtsregel „Rechts vor Links“ eine Selbstverständlichkeit, für Kinder eine Herausforderung. Dabei lässt sich die Regel in der Theorie zwar erklären, ohne praktische Übungen aber nur schwer vermitteln. Eine mögliche Übung ist ein abgesteckter Parcours, in dem zwei Radfahrende abwechselnd in der Mitte einen Kreuzungspunkt passieren. Da die Kinder die Markierung immer wieder umkurven, müssen sie sich auch immer neu darauf konzentrieren, wer Vorfahrt hat.

9) Durcheinanderfahren

Eigentlich eine einfache Übung, die allerdings sehr viel Koordination und Aufmerksamkeit erfordert: Auf einer abgetrennten Fläche fahren mehrere Kinder einfach wild durcheinander. Schnell wird dabei klar, dass Zusammenstöße dabei nur unter Einhalten von Regeln verhindert werden können. „Die Kinder lernen dadurch, andere Verkehrsteilnehmende und deren Geschwindigkeiten spielerisch wahrzunehmen und können Rückschlüsse auf ihr eigenes Verhalten ziehen. Rücksichtnahme und Respekt gegenüber den anderen wird dabei geschult“, erklärt Volker Dohrmann von Stevens Bikes den Trainingseffekt.

10) Ratespiel per Rad

Eine Übung für ältere Kinder, die viel Konzentration und Koordination erfordert: Die Kinder fahren auf einer abgesteckten, am besten kurvenreichen Strecke. Am Rand sind Schilder angebracht, auf denen entweder Wörter oder Zahlen bzw. mathematische Symbole stehen. Die Schilder können bunt verteilt und in verschiedenen Höhen angebracht sein. Am Ende der Strecke müssen die Kinder entweder einen Lösungssatz aus den Wörtern oder das Ergebnis der Matheaufgabe sagen. „So lernen sie, dass das Radfahren automatisch funktioniert, während sie sich auf die Umgebung konzentrieren. Eine wichtige Voraussetzung für den Straßenverkehr“, so Meitler.

 


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Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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